Zwischen Stockrosen, Pineau und wackligen Holztischen – Laissez-faire auf der Ile de Ré

Die Brücke verbindet Festland und Insel
Das Meer hat sich zurückgezogen, Boote liegen auf Grund, die Brücke zum Festland ist weit weg – ein perfekter Moment.

Was für ein Moment: Ich atme tief durch, die Luft ist salzgeschwängert, rein und klar. Über mir ziehen ein paar Möwen kreischend ihre Kreise, der Wind streift mir fast zärtlich durchs Haar, die Sonne wärmt angenehm. Mein Blick schweift über ein wunderschönes Fleckchen Erde – das Meer hat sich weit zurückgezogen, vor mir liegen nur ein paar alte Fischerboote auf Grund, umrahmt von Muscheln, Algen und Steinen, die das Meer sonst verbirgt. Ein Moment zum ewig Festhalten …

Eine Insel für Herzensmenschen und Genießer

Ich bin in Rivedoux Plage, dem ersten der zehn kleinen Orte auf der Ile de Ré im Westen Frankreichs, nur wenige Kilometer von der Hafenstadt La Rochelle entfernt. Auf die Insel geht es per Brücke. Knapp drei Kilometer lang ist das gute Stück, für dessen Überfahrt ich satte 16 Euro Maut zahlen muss. Ein Trick um Ré vor allzu großen Touristenmassen zu schützen. Doch wer die Insel kennt, ist bereit das Doppelte zu zahlen. Sie ist ein Ort für Kenner, für Liebhaber alles Schönen, Ruhesuchende, Naturliebhaber, Herzensmenschen – ein echter kleiner Geheimtipp. Das strahlt die Insel an nahezu jeder Ecke aus. Überall strahlen weiße Häuser mit blauen und grünen Fensterläden, vor ihnen zeichnen rote, gelbe, weiße und rosa Stockrosen bunte Farbtupfer vor die Fassaden. Ich kann mich gar nicht satt sehen.

Stockrosen sind überall
Setzen bunte Farbtuper vor weiße Hausfassaden – gelbe, rote und rosa Stockrosen.

Starker Kaffee und französische Tartes auf wackligen Holztischen

Und während die meisten Besucher La Rochelle unsicher machen und in gut gefüllten Straßencafés, Creperien und Brasserien das  Art de Vivre feiern, genießt man auf Ré zurückhaltender, entschleunigter, schöner. Hier gibt es starke Kaffees und köstliche Tartes in kleinen Bars mit wackligen Holztischen und Blick auf Marktplatz oder das Meer. Ein besonderer Gaumenkitzler ist der für die Insel  typische Pineau des Charentes, bestehemd aus Traubenmost und Eau de Vie oder Eau de Vie de Cognac und wirklich unschlagbar lecker. Wein, frischer Fisch, Austern, Taschenkrebse und Gemüse, das praktisch vor der Haustür geerntet wird, sind außerdem überall zu finden und wärmstens zu empfehlen. Ré ist auch ein kulinarischer Genuss.

Freiheit pur im Ferienhaus auf der Ile de Ré

Und dann ist da noch das Meer, der Atlantik, genauer gesagt. Er schmiegt sich sanft in kleine Buchten und spült Muscheln für die eifrigen Sammler an die Strände der Insel. Die sind auf Ré lang, mal grobkörnig, mal feinsandig, mal einsam und verlassen und mal quirlig und lebendig durch die Familien und Kinder, die hier ihren Urlaub verbringen. Übrigens, wer Lust darauf hat, sich im Urlaub gänzlich selbst zu organisieren, dem empfehle ich ein Ferienhaus in Frankreich. Mit mehreren Personen wird es zum echten Schnäppchen, du hast viel Freiheit und kannst die Gegend nach eigenem Gusto erkunden. Und weil wir gerade bei Geschmack sind: Französische Supermärkte sind – im positiven Sinn – eine echte Entdeckung und ein Erlebnis für alle Sinne. Doch auch wer in einem der unzähligen Hotels in Frankreich unterkommt, wird von dem Land, seinen Menschen und der Natur schlichtweg begeistert sein.

Romantischer Innenhof auf Ré
Die Ile de Ré hat viele versteckte Orte, die zum Verweilen einladen.
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