Auf die Bretter, fertig, los: Skigebiet Harrachov

„Wir müssen in den Winterurlaub, Snowboarden!“ Wenn im Freundeskreis alle der Wintersportlust verfallen sind, muss man natürlich dem Ruf folgen. Zugegeben, mein letzter Winterurlaub ist schon eine Weile her, höchste Zeit also sich mal wieder aufs Brett zu schwingen.

Tag 1: Gestürzt und geschubst – Euphorie auf der Piste

Eine gefühlte Ewigkeit bummeln wir über die holprigen Landstraßen Polens, bevor wir das Skigebiet Harrachov im Norden Tschechiens erreichen. Schon vom Auto aus bewundere ich die schöne Landschaft. Besonders die Schneehöhe von 50 Zentimetern in Harrachov lässt mein Herz höher schlagen. Angekommen geht’s zur Ausleihstation. „Mit welchem Bein stehen Sie vorne?“, fragt mich der Verkäufer. Ich habe natürlich keine Ahnung, woraufhin er mich plötzlich schubst. Ich falle kurz nach vorne und fange mich mit dem linken Bein ab. „Also links!“, ruft er amüsiert (“regular” wird es genannt, wenn das linke Bein vorne steht und “goofy” wenn das rechte Bein vorn steht).

Als wir an der Piste sind, hüpft meine Freundin voller Vorfreude aus dem Auto: “Wir haben noch zwei Stunden bevor die Lifte schließen. Hopp, anziehen und los!” Ganz teilen kann ich ihre Vorfreude noch nicht. Mein letzter Winterurlaub in Tschechien blieb mir noch lange mit blauen Knien und ordentlich Muskelkater in Erinnerung. Meine Freundin musste solch schlimmen Erfahrungen noch nicht machen, denn sie hat ihre Snowboardliebe erst vor kurzem in einer Skihalle gefunden. Daher vermutlich diese kindliche Vorfreude.

Harrachov: Der Lift
Jetzt nur noch heil absteigen…
Harrachov: Vorbereitung am Lift
Die Fortbewegung mit einem Fuß ist anfangs recht mühsam

Ich pelle mich mühsam in meine dicken Snowboardklamotten und die klobigen Schuhe. Wir kaufen uns Skipässe und gehen zum Lift. Wie ging das nochmal? Ich schnalle das Board an den linken Fuß (später probiere ich auch nochmal den rechten) und stoße mich mit dem rechten vorwärts. Eine schweißtreibende Art der Fortbewegung. Die Schranke öffnet sich, wir humpeln auf das Laufband und der Lift wird unter unsere Pos geschoben. Bügel runter, geschafft! Die Aussicht aufs Skigebiet Harrachov, die wir auf der Fahrt bis auf die rund 1000 Höhenmeter genießen, ist wirklich faszinierend. Oben angekommen, erfolgt das Absteigen: Schnell aufstehen und den steilen Abhang runter gleiten. Ich bin jedes Mal hingefallen… aber zumindest übt man das dann auch mal richtig. Oben haben wir dann die Auswahl zwischen mehreren blauen, roten und schwarzen Pisten. Die Schneehöhe beträgt hier sogar 90 Zentimeter.

Die erste Abfahrt auf der westlichen blauen Piste gelingt mir erstaunlich gut. Ich gleite von rechts nach links, bremse, anfangs noch vorsichtig, mit der Vorderkante. Ich werde immer schneller. Ein tolles Gefühl wie die Bäume vorbeisausen. Ich werde mutiger und probiere die ersten Kurven. Plumps… schon liege ich kopfüber im Schnee. Letztendlich schaffe ich die Abfahrten dennoch mit wenigen Stürzen. Eigentlich ganz beflügelnd für den ersten Tag!

Harrachov: Bereit für die erste Abfahrt
Harrachov: Bereit für die erste Abfahrt

Tag 2: Snowboarder sind Frühaufsteher

Am nächsten Morgen werde ich kurz vor acht Uhr aus dem Bett geworfen. Die Piste öffnet um 10 Uhr. Snowboarder sind also Frühaufsteher. Mist. Nach einem kurzen Frühstück laufen wir, dass Snowboard unter den Arm geklemmt, zum Skibus. Er fährt morgens und nachmittags alle 15 Minuten von den Hotels zur Piste.

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An dem Tag schaffe ich ganze vier Abfahrten, wobei ich zweimal die rote Piste ausprobiere. Auch einige Kurven gelingen mir an dem Tag halbwegs. Das Stehen rücklings zum Hang fällt mir allerdings immer noch schwer.

Zwischen den Abfahrten genieße ich heiße Schokolade und die super Aussicht. Ich bin überrascht, denn trotz meiner guten Kondition, komme ich bei den langen Abfahrten ins Schwitzen. Ab und zu bin ich daher dankbar für die Zwangspausen, die mir die zahlreichen Stürze bescheren. Allerdings werden diese von Mal zu Mal schmerzhafter, zumal die Piste stellenweise vereist ist. Vor allem der Po, die Knie, die Handgelenke und die Schultern (also fast alles) werden in Mitleidenschaft gezogen. Ab und an schlittere ich nach einem Sturz auf einer Eisfläche, einige Meter weit den Hang hinunter, bevor ich wieder zum Stoppen komme.

Um 16 Uhr schließt die Piste. Alle die noch nicht genug haben, können sich auf der Flutlichtpiste im Dunkeln weiter austoben. Wir dagegen lassen den Abend in einem gemütlichen Lokal mit Live-Musik und wärmenden Getränken ausklingen. So muss ein Winterurlaub in Tschechien sein.

Tag 3: Schmerz lass nach

Den letzten Tag schwinge ich mich nochmal für zwei mühsame Abfahrten auf mein Board. Mittlerweile schmerzt jede Bewegung. Ich will nur noch heil unten angekommen. Immerhin gebe ich schon eine etwas sicherere Figur auf dem Board ab. Trotzdem blicke ich neidisch zu den erfahrenen Snowboardern, die rasant und elegant den Hang hinuntersausen. Einige von ihnen probieren sich auch in dem kleinen Funpark aus. Ich muss zugeben, Snowboarden sieht schon sehr cool aus, wenn man es richtig kann. Aber weitere Übungsstunden müssen warten, bis alle Blessuren verheilt sind.

Das coole Outfit sitzt Harrachov: Piste(wobei Anfänger wohl immer Weiß tragen...)
Das coole Outfit sitzt (wobei Anfänger wohl immer Weiß tragen…)

Das war mein Erfahrungsbericht zu meinen Snowboard-Ausflug ins Skigebiet Harrachov. Wart ihr auch schon hier? Ich bin gespannt, wie es Fortgeschrittenen und Profis in diesem Skigebiet gefällt. Ich freue mich auf eure Kommentare. Und falls ihr noch mehr über Ski- und Snowboarden in Tschechien erfahren wollt ► Yasemin stellt euch die Top 10 Skigebiete vor

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