Mein Weg zur Flugbegleiterin bei TUIfly – Teil 2: Das praktische Training

In ihrem letzten Blogartikel hat euch Alina von ihren ersten Erlebnissen aus dem Flugbegleiter Grundkurs in Hannover berichtet. Heute folgt der 2. Teil in dem sie unter anderem in feurige und nasse Trainingssituationen gerät.

Letzte Woche habe ich euch ja schon von den ersten Tagen meiner Flugbegleiter Ausbildung erzählt. Wer von euch die ersten Tage der Grundkurszeit verpasst hat und wissen möchte, was zum Beispiel der “Homestudy Test” oder das “Uniformfitting” ist, kann hier gern nachlesen. Nach den anfänglich eher theoretischen Inhalten folgt nun in der 6. Woche endlich das praktische Training. Darauf freue ich mich schon die ganze Zeit! Der praktische Teil umfasst insgesamt drei Einheiten, die es wirklich in sich haben. Als erstes steht für uns das „Real Fire Fighting Training“ auf dem Programm.

Das Real Fire Fighting

Bei diesem Training lerne ich, wie im Ernstfall an Bord ein Feuer zu löschen ist. Zunächst einmal sind wir den Ernstfall „Feuer an Bord“ ganz theoretisch durchgegangen. Wichtig zu wissen ist, dass bei einem Feueralarm Schutzhandschuhe und eine sogenannte „Oxycrew“ zu tragen ist. Die Oxycrew ist eine Atemschutzmaske, die vor dem beißenden Brandrauch schützt.

Nach der Theorie heißt es für mich: „Feuer löschen!“ Dazu gibt es draußen, neben dem Trainingscenter, einen abgesicherten Bereich, wo meine Mitazubis und ich offiziell üben dürfen. Das klappt auch schon ganz gut. Im Anschluss löschen vier Freiwillige ein simuliertes Feuer im “Mock-Up”. Ihr fragt euch jetzt vielleicht: Was ist denn ein Mock-Up? Das Mock-Up ist ein originalgetreuer Nachbau der TUIfly Flugzeugkabine. Natürlich nicht in voller Länge, sondern nur der vordere Teil der Kabine. Um den Brand zu löschen, muss sich die ganze Crew genauestens absprechen und die Aufgaben entsprechend verteilen. Hinzu kommt die Herausforderung, dass die Kabine verraucht ist, die Gäste unruhig werden, die Brandursache gefunden und bekämpft werden muss und es unter der Oxycrew sehr unbequem ist. Das alles ist gar nicht so leicht wie es scheint. Während des Trainings bemerke ich schnell, dass jeder die Situation sehr ernst nimmt, obwohl es nur eine Probe ist.

Das Tür- und Kommandotraining

Nach der Feuerbekämpfung folgt das Tür- und Kommandotraining. Hier lerne ich zuerst theoretisch wichtige Kommandos für den Fall einer Evakuierung und das Öffnen einer Tür im Notfall. Das anschließende Training an Bord sieht nochmal etwas anders aus… 😉 Bevor es losgeht, ziehe ich erst einmal eine ’schicke’ Overallhülle an. Diese schützt vor heißer Reibung am Hintern während des Rutschens auf der Flugzeugrutsche. Mit etwas Anspannung nehme ich im Mock-Up Platz und warte aufgeregt auf das erste Kommando und dann heißt es endlich: „E-V-A-K-U-I-E-R-E-N!“ Mit Erfolg meistern alle das 2. Training und jeder ist sichtlich erfreut.

Applaus für mich :-)
Applaus für mich 🙂

Die Schwimmübung

Der letzte Punkt auf dem Trainingsplan ist die Schwimmübung bei der wir den Ernstfall für die Notlandung im Wasser proben. Nach dem lauten Kommando “Hier raus, schnell, Schwimmweste aufblasen, springen” heißt es in Windeseile Schwimmweste aufblasen und rein ins Wasser. Alles geht so schnell….kaum im Wasser angekommen, schwimme ich erst einmal eine Bahn, um ein Gefühl für das Schwimmen mit Rettungsweste zu entwickeln. Ich „schwebe“ quasi an der Wasseroberfläche, was das Schwimmen natürlich sehr erleichtert. Nachdem ich mich an das Tragen der Weste gewöhne, folgen noch weitere vier Wasserübungen:

1. Das Gegenseitige Abschleppen
Das Gegenseitige Abschleppen mit Schwimmweste ist total einfach wohingegen ohne Weste die Gefahr des Untergehens doch schon größer ist. Aber auch das kriege ich mit ein bisschen Übung hin.

2. Die Haiabwehr
Die Haiabwehr könnt ihr euch so vorstellen: Einen Kreis bilden, an den Armen einhaken, mit den Füßen strampeln und schreien! Selbst unsere Trainerin hat Angst vor uns 🙂

3. Das Springen ins Wasser vom Turm
Das Springen vom Turm… ich habe zugegebenermaßen etwas Angst! Diese Übung dient dazu, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, mit einer Schwimmweste aus dem Flugzeug zu springen. Hier ist es wichtig, die Schwimmweste richtig festzuhalten, damit sie beim Springen ins Wasser nicht verrutscht.

4. Das Dingy
Als letztes geht es auf das “Dingy”. Es handelt sich dabei, um ein RIESIGES, gelbes Rettungsboot. Vor dem Schwimmtraining stimmt das Team ab, wer die Floßführerin ist. Die wiederum ist unabdingbar, da sie für klare und genaue Anweisungen verantwortlich ist und die gesamte Mannschaft bzw. Menschenmasse in die richtige Richtung führt. Zuerst leitet die Floßführerin unser Team ins Boot und fordert zum Beispiel, dass wir das Dach des Rettungsbootes aufbauen, welches vor Sonne und Regen schützt.

Vielen Dank an alle meine Ausbildungskollegen, es war ein erfolgreiches Training
Vielen Dank an alle meine Ausbildungskollegen, es war ein erfolgreiches Training

Puhh ich bin geschafft! Das war also der praktische und auch sportliche Teil meiner Flugbegleiter Ausbildung. So viel Spaß wie mir dieser Tag auch gemacht hat, hoffe ich natürlich, dass der Ernstfall niemals eintreten wird! Es gibt viel zu beachten, weshalb ich froh bin, dass meine Mitazubis und ich so gut vorbereitet werden. Im nächsten Beitrag werde ich euch von meinen Erfahrungen des sogenannten “Guckflugs” erzählen, der mir in den kommenden Tagen bevorsteht. Ich bin schon total aufgeregt, endlich mal als zusätzliches Crewmitglied an Bord mit zufliegen. 🙂

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AUS DEM JOBALLTAG EINER FLUGBEGLEITERIN

Seit nun schon 3 Jahren arbeitet Marlene als Flugbegleiterin bei der TUI fly – ein Job, den sie mit jeder Faser ihres Körpers liebt. In unserer monatlichen Kolumne nimmt sie euch mit hinter die Kulissen ihres Berufalltags und lässt euch an den schönsten, lustigsten und emotionalsten Momenten ihres Jobs teilhaben.

Eine Liebeserklärung an meine Kollegen, unsere Gäste und meinen Beruf

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