Kontrastprogramm in der Andamanensee – der Koh Tarutao Nationalpark und Koh Lipe

Nach ihrer Ankunft im pulsierenden Bangkok und den ersten ereignisreichen Tagen wollte Meli Sonne, Strand und Meer – und fand es auf den Andamanensee-Inseln.

Fünf Tage waren wir nun in Bangkok und so langsam wuchs der Wunsch nach dem kühlen Nass, nach traumhaften Stränden mit dem kompletten Paket inklusive Kokos-Palmen, Hängematte, Schnorcheln und vor allem Ruhe. Angeblich nicht mehr zu finden in Thailand. Völlig überrannt sei das Land und voll von Touristen. Einsame Traumstrände hieße es nur darum, weil du vielleicht davon träumen kannst, sie tatsächlich aber seit bestimmt 20 Jahren schon nicht mehr in Thailand findest. Dazu vorab schon so viel: Völlig falsch!

Willkommen in Koh Tarutao: Digital Detox

[googlemaps] Doch weiter ab Bangkok: Ein günstiger Inlandflug brachte uns in den Süden nach Trang. Unser Ziel: die Andamanensee, konkret: die Inseln. Wir fuhren nach einer Nacht in dem verschlafenen Städtchen zum Hafen von Pak Bara, von dem aus wir endlich Meer sahen und per Speedboot die erste Insel ansteuerten. Koh Tarutao. Wir waren auf alles gefasst und erwarteten, die angekündigten vollen Strände mit unzähligen Bars. Was wir tatsächlich fanden, war eine Naturschutzparkinsel mit eigenem kleinen Ökosystem. Am einzigen Anleger der Insel angekommen, zahlten wir einen kleinen Obolus als Eintritt in den Park und erfuhren, dass nur die Naturpark-Bungalows, verteilt an drei Stränden, als Unterkunft zur Verfügung standen. Keine Hotels und keine Bars, nicht mal wirklich Verkehr. Die Bungalows auf der gesamten Insel waren bereits restlos ausgebucht und wir hatten die Wahl zwischen einem wirklich spartanischen Langhaus-Zimmer oder wieder abzureisen. Doch bereits bei Anreise ließen einige kurze Blicke aus dem Speedboot heraus erahnen, dass wir ansonsten schöne Strände verpassen würden und einigten uns auf wenigstens 2 Nächte.

Also Gepäck ins Zimmer geschmissen und ab zum Wasser. Und da war er – ca. 100 Meter von unserer Unterkunft entfernt: ein wunderbarer weitläufiger einsamer Sandstrand mit dem Namen Ao Pante Malaka. Endlich Schuhe ausziehen und Füße in den Sand bohren und endlich Meerwasser auf der Haut spüren. Es war wunderbar! Ich hätte zwei Wochen lang nur an diesem Ort auf der kleinen Treibgut-Schaukel unter schattenspendenden Pinien aufs endlose Blau starren können, die leichte Brise spüren, ab und zu baden, Muscheln sammeln (aber natürlich nicht behalten) und dösen. Doch natürlich ließ es der Blick über den Horizont schon erahnen: es warteten noch einige Inseln und Strände auf uns. Schnell beschlossen wir die Zeit um wenigstens zwei weitere Tage zu verlängern und die Insel in Ruhe zu erkunden.

TUI Hoteltipp: The Westin Resort & Spa Langkawi

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Wer im Übrigen auf den verdienten Komfort eines Hotels inklusive Wifi nicht verzichten und sich nicht tagelang vom einzigen Inselrestaurant verköstigen lassen möchte, der kann ebenso einen Tagesausflug vom Festland oder Koh Lipe aus hierher buchen.

Eigentlich waren wir aber sehr froh über diese starke Limitierung von Luxus und Unterkünften. Während ich nämlich zuerst nicht begriff, warum ich diesen wunderbaren Flecken Erde mit kaum anderen Menschen teilen musste, verriet uns der Park Ranger, dass die Insel mit ca. 60 Besuchern bereits ausgebucht sei und gerade einmal zum gemeinsamen Abendbrot und Strom laden (Strom gab es nur abends/nachts von 18:00 bis 23:00 Uhr) traf man andere Reisende.

Langweilig wurde uns dennoch nicht, denn wir beschlossen, die Naturschönheit mit dem tatsächlich noch ursprünglichen Regenwald via Mountainbike zu erkunden. Auf unserem Weg entlang einer abenteuerlichen Straße, die ursprünglich von Sträflingen der einstigen Gefängnisinsel gebaut wurde, trafen wir ein paar Affenbanden, lauschten den verrücktesten Dschungelgeräuschen, verfolgten Bachläufe auf der Suche nach Wasserfällen und fanden einen tatsächlich noch schöneren Strand, den Ao Molac. Mittlerweile mit Hängematten ausgestattet (dank der Bemühungen unseres liebenswürdigen Park Rangers) schlugen wir hier und da unser High Noon-Lager im Schatten auf, fanden wunderbare Stellen zum Schnorcheln und vergaßen zwischenzeitlich Wochentag, Datum und sogar Jahreszeit. Nach diesen Tagen fiel uns der Abschied schon etwas schwer, doch wir versicherten unserem Ranger, bald zurück zu kommen und sprangen auf das nächste Speedboot in Richtung Koh Lipe.

Koh Lipe: Jubel, Trubel, Heiterkeit

Die einzige nicht zum Nationalpark gehörige Insel versprach wieder ein wenig mehr Zivilisation mit Wifi, vielen Bars, zahlreichen Unterkünften in den verschiedensten Preiskategorien und einer bunten Walkingstreet. Nach vier Tagen Koh Tarutao kamen wir also tiefenentspannt an, erkannten die witzigen Tuk-Tuk-Gefährte wieder und fanden schnell eine nette Bungalowsiedlung am weißen Puderstrand. Ja, diese Insel ist tatsächlich wesentlich voller. Vom 80er-Jahre-Hippie, der hier nur einmal seine Vorräte auffüllt um dann woanders wieder die Ursprünglichkeit zu suchen, über den backpackenden Studenten, chilligen Tauchlehrern sowie europäischen Pauschalurlaub-Familien, traf man Jedermann, der einen Mix aus buntem Treiben und entspanntem Strandleben sucht.

Nachdem wir mal wieder ein paar digitale Lebenszeichen Richtung Heimat absetzten und ich die Gelegenheit nutzte um auf ein paar Postkarten von den letzten Tagen zu schwärmen, fanden wir eine coolere Bar nach der anderen. Kalte Drinks auf gemütlichen Bambus-Liegeflächen direkt am Strand, minimalistische Clubsounds und der malerische Blick auf glasklares Wasser, hier und da gespickt mit bunten Longtail Booten, die zur Musik wippten und mit ihnen mein Gemüt. Balsam für meine Seele war auch das kulinarische Programm: neben Früchten im Joghurt-Müsli zum Frühstück und unglaublich intensiven Shakes und Smoothies, fanden wir entlang der berühmten Walkingstreet unter anderem Ananas-Pancakes mit Honig und Cashewkernen (der Hammer!) sowie natürlich reichlich frischen Fisch, die leckersten Thai Currys und Phad Thai-Gerichte (Reisbandnudel-Pfanne).

Wer zwischenzeitlich wieder ein wenig Natur und Strandidylle vermisst, der springe einfach kurzerhand in ein Longtail Boot, spreche die Worte Koh Adang (auch Koh Adong) aus und sehe und staune. Ob Tagesausflug oder Langzeitliebe: nur etwa einen Kilometer entfernt von Koh Lipe wartet auf dieser Insel das nächste Naturparkparadies. Hier könnt ihr eure Hängematte erneut aufspannen oder nach bunten Fischen schnorcheln, vielleicht einfach den verlassenen Strand entlang schlendern und über sagenhafte Sonnenauf- und untergänge staunen, die die Zeit vergessen lassen.

Koh Lipe war für uns ein absolutes Kontrastprogramm gegenüber den vorangegangenen Tagen, gegenüber Tarutao und Bangkok sowieso – ein einzigartiger Ort mit unvergleichbarem Flair. Noch heute, zurück in Deutschland, pendle ich jedoch in Gedanken zwischen den Inseln der südlichen Andamanensee hin und her und kann mich nicht entscheiden, an welchen Ort ich flüchten möchte, wenn ich meine Augen schließe. Ein unvergesslicher Urlaub mit Wiederholungsbedarf – definitiv!

1 Kommentar
  1. Ralph Kretschmer

    Das klingt nach dem absoluten Traumurlaub, für den man sogar mal ein Weilchen auf das Internet verzichten kann.

    19.03.2017, 23:03
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