Kambodscha-Projekt: Mehr Nachhaltigkeit an Kambodschas Hotelschule Don Bosco

TUI Mitarbeiterin Ilona ist für ein Jahr in Kambodscha und setzt sich als Fachexpertin für nachhaltiges Hotelmanagement an der Don Bosco Hotel School ein. Was sie in ihrer Zeit Spannendes erlebt und welche Herausforderungen auf sie warten, könnt ihr hier nachverfolgen. Im ersten Teil ihres Berichtes erfahrt ihr mehr über das Projekt und wie Ilona die ersten Wochen in Kambodscha verbringt.

Als sich mir als langjährige TUI Mitarbeiterin die Möglichkeit geboten hat, für eine Weile ins Ausland zu gehen, habe ich nicht lange gezögert. Nun bin ich für ein Jahr im Rahmen eines ehrenamtlichen Fachexperteneinsatzes als Projektkoordinatorin und Nachhaltigkeitsbeauftragte an der Don Bosco Hotel School (DBHS) in Sihanoukville, Kambodscha tätig. Die DBHS bietet sozial benachteiligten Jugendlichen eine zweijährige Ausbildung in den Bereichen Culinary, Front Office, Housekeeping und Food & Beverage. Ziel meines Projektes ist es, an der DBHS ein nachhaltiges Hotelmanagement einzuführen.

Don Bosco Hotel School Kambodscha
Für ein Jahr mein zu Hause: Die Don Bosco Hotel School in Kambodscha
Zum Reinhüpfen: Der Pool der DBHS
Zum Reinhüpfen: Der Pool der DBHS

Meine Projektaufgaben als Nachhaltigkeitsbauftragte an der DBHS

TUI Tipp

Mehr über die Don Bosco Hotel School erfahrt ihr auf deren Webseite mehr Infos zur DBHS

Im Rahmen der Futouris-Projektpatenschaft unterstützt TUI die DBHS darin, Schüler und Lehrer für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und nachhaltiges Hotelmanagement in die Ausbildung zu integrieren. Als Basis hierfür wird auch das Lehrhotel, in dem die Schüler ihre Praxisausbildung durchlaufen, zu einem nachhaltig geführten Hotel entwickelt. Meine Aufgabe ist es, diesen Prozess voranzubringen und zu begleiten, natürlich unter Beteiligung der DBHS-Mitarbeiter und der Schüler. Nachhaltigkeit bedeutet hierbei auch, dass unser gemeinsames Konzept verstanden und nach Beendigung meines Engagements vor Ort weitergeführt werden kann. Zudem kümmere ich mich darum, in Abstimmung mit der Hotel- und Schulleitung die Auslastung des Hotels durch gezielte Marketingmaßnahmen zu erhöhen.

Es geht los: Mein Start in Kambodscha

Ein längerfristiger Auslandsaufenthalt beinhaltet in der Vorbereitung auch viel organisatorischen Aufwand. Im Job galt es noch Aufgaben zu beenden, Projekte zu übergeben und mich für ein Jahr zu verabschieden. Daneben hatte ich natürlich auch privat viel zu organisieren. Anfang Dezember war es dann soweit. Ich war froh, nach all den Vorbereitungen endlich im Flugzeug zu sitzen. Nach Ankunft in Kambodscha habe ich die ersten Tage an der Technischen Schule von Don Bosco in Phnom Penh verbracht. Ich war dann sehr gespannt auf meinen Einsatzort in Sihanoukville. Mein Eindruck vom Hotel war sogleich, dass das Schul- und Hotelmanagement hier etwas sehr Wertvolles leistet. Die DBHS ist eine friedliche und grüne Oase mit vielen freundlichen und sehr bemühten Schülern. Die Gäste, die ich hier vor Ort kennenlerne, sind von der Freundlichkeit und dem Engagement der Schüler und der Sauberkeit des Hotels begeistert.

Die Schüler der Don Bosco Hotel School
Mit den Schülern der Don Bosco Hotel School

Erste Herausforderungen warten auf mich

Natürlich gibt es hier auch einige Herausforderungen für mich. Ich habe schnell festgestellt, dass ich hier nicht mit meinem gewohnten deutschen Tempo voranschreiten kann. Lang- oder mittelfristige Planungen gibt es meiner Erfahrung nach eher selten und wenn es sie gibt, werden sie gern spontan geändert. Situationen ändern sich oft kurzfristig und es ist dann die Herausforderung für mich, flexibel darauf zu reagieren. Das aktuelle Umweltverständnis ist eine weitere Herausforderung. Müll wird oft einfach auf den Straßen entsorgt und bleibt dann liegen. Plastikflaschen und -tüten kommen viel zum Einsatz und werden ebenfalls dort entledigt, wo sie nicht mehr benötigt werden.

In den Supermärkten packt das Kassenpersonal die Einkäufe sofort in dünne Plastiktüten. Ich habe ständig meine recycelte Einkaufstasche dabei und bitte darum, meine Einkäufe dort hinein zu legen, was oft zu kritischen und ungläubigen Blicken führt. Ein wichtiger Projektpunkt, der mir sehr am Herzen liegt, ist das Thema Umweltbewusstsein insbesondere bei den Schülern zu verankern, so dass sie in ihren zukünftigen Jobs nach Beendigung ihrer Ausbildung an der DBHS als Multiplikatoren und Umweltpromotoren wirken können. Daher habe ich zum Beispiel in der letzten Woche eine kambodschanische Gastsprecherin eingeladen, die uns über das Thema Abfallmanagement in Sihanoukville informiert hat.

Ein tolles Erlebnis: Mit den Hotelschülern bei der MS Europa
Ein tolles Erlebnis: Mit den Hotelschülern bei der MS Europa

Erlebnisse der besonderen Art: Ausflug auf die MS Europa und nach Siem Reap

Ein besonderes Erlebnis hatte ich Anfang des Jahres. Ich konnte eine Besichtigung mit 30 Schülern und Lehrern auf der MS Europa organisieren, die einen Tag im Hafen von Sihanoukville, dem einzigen Hochseehafen Kambodschas, lag. Das war etwas ganz Besonderes für alle und die Schiffsführung war einfach toll. Wir sind mit einer kleinen Rolltreppe vom Restaurant in die Küche geführt worden. Viele der Schüler kannten das Konzept einer Rolltreppe nicht und waren dann vollkommen erschrocken als diese sich bewegte! Es war lustig und rührend zugleich. Eine Schülerin bedankte sich beim Hotelmanager mit den Worten: “It was not great, it was a blessing for me”.

Im April fand das kambodschanische Neujahrsfest statt und ich habe diese freien Tage für einen Besuch von Siem Reap und den Tempelanlagen von Angkor genutzt. Meine Freunde aus der Schweiz haben mich besucht und wir haben bei 40 Grad diese beeindruckende Wunderwelt erkundet. Im nächsten Monat findet ein Schulausflug mit unseren „Second Years“ als Abschlussfahrt nach Siem Reap statt. Für viele Schüler wird es das erste Mal sein, dass sie den Nationalstolz Kambodschas kennen lernen und ich bin sehr gespannt auf ihre Reaktionen.

Angkor Thom in Siem Reap
Angkor Thom in Siem Reap

Entdeckt: Ein Wasserbüffel

Angkor Thom in Siem Reap
Angkor Thom in Siem Reap

Ein erstes Fazit

Kambodscha ist für mich ein wundervolles Land, voller Schönheit und auch Widersprüche. Es wird hier sehr viel gebaut und das Land befindet sich in einem rasanten Wandel. Alte Traditionen und westlichen Lebensstil findet ihr hier. Die Menschen sind fast ausnahmslos freundlich und immer zu einem Lächeln bereit. Eine Reise nach Kambodscha ist daher absolut lohnenswert! Und wenn ihr nach Kambodscha reist, könnt Ihr die Don Bosco Hotel School persönlich kennenlernen und mit eurem Aufenthalt unterstützen. Alle Einkünfte, die wir mit dem Hotel erzielen, gehen direkt in die Ausbildung der Schüler!

Ich bin gespannt, was ich noch so alles in meiner Zeit hier in Kambodscha erlebe und halte euch auf dem Laufenden. Also, bleibt dran 🙂

1 Kommentare
  1. Christian

    Ein aufschlussreicher Artikel, der das beschreibt, was auch wir während unseres kurzen Besuchs erlebt haben: herzliche Menschen in einem Land, das noch einen herausfordernden Weg vor sich hat. Dir weiterhin viel Erfolg und lass Dich nie entmutigen!

    27.05.2016, 00:05
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