Ein Stück Frankreich im Indischen Ozean: Vulkanwanderung auf La Réunion

Palmen, Strände, Korallenriffe und tropische Temperaturen erwartet Gabriela auf La Reunion, der 2500 Quadratkilometer großen Insel im Indischen Ozean. Was sie findet, ist Natur pur. Und ein Blümchen, dass sich aus dem Nichts empor hebt.

Mit einigen Kollegen aus ganz Deutschland darf ich Ende Januar, Anfang Februar eine Kombinationsreise La Réunion und Mauritius machen.

Wir fliegen über Paris nach La Réunion. Aus unserem kalten Winter steigen wir nach 10 Stunden Flug aus und haben 30 Grad. Das tut gut! Hier ist gerade Hochsommer; wir befinden uns ja auf der Südhalbkugel. Im Sommer regnet es hier mehr, aber gerade ist es trocken.

Der Flughafen Roland Garros liegt im Norden, also bietet es sich an, dass wir uns noch ein wenig in der nahe gelegenen Hauptstadt Saint-Denis umschauen. Im Naturkundemuseum sehen wir Bilder des ausgestorbenen Dodo, einem wohlschmeckenden Vogel, der leider im Laufe der Evolution das Fliegen verlernt hatte. Das wurde ihm nach Einwanderung der ersten Siedler schnell zum Verhängnis.

In diesem Stück Frankreich geht es multikulturell zu. Die Bewohner dieser Insel haben jede Hautfarbe und gehören vielen Religionen an. Trotzdem leben alle friedlich zusammen.

Auf dem teuersten Stück Autobahn Europas geht es an der Küste entlang in Richtung Süden, zu unserem Standorthotel, dem Lux St. Gilles. Das Luxushotel liegt direkt am Meer, ein vorgelagertes Riff schützt die weitläufige Bucht vor großen Brechern und schon in Ufernähe ist das Schnorcheln über Korallen richtig interessant.

Le Tampon auf La Réunion
Le Tampon auf La Réunion

Nach einem Bilderbuchsonnenuntergang und einem leckeren Essen im Strandrestaurant suchen wir schnell unsere Betten auf, denn morgen steht eine längere Wanderung an. Wir wollen den aktiven Vulkan Piton de La Fournaise besteigen. Das ist schon spannend!

Früh brechen wir auf, denn das Wetter ist zu dieser Jahreszeit am Vulkan noch unberechenbarer als sonst. Und morgens steigt die Chance, den Gipfel ohne Wolken sehen zu können.

Ein Stück fahren wir noch auf der Küstenautobahn, der Straße der Tamarinden entlang, ehe wir zum langgestreckten Ort Le Tampon abbiegen. Hier windet sich die Straße immer höher hinauf zum Plaine des Cafres, einem Hochplateau.

Piton de La Fournaise
Piton de La Fournaise

Die Insel ist fast überall unglaublich grün und jeder Fleck, der nicht bebaut ist, scheint mit exotischen Pflanzen bewachsen zu sein. Bald biegen wir ab zum Vulkangebiet. Immer höher geht es und immer weniger Vegetation ist zu sehen. Die Vulkanlandschaft wird immer bizarrer, Wolken wabern über den Rand eines erloschenen Kraters. Dann kommen wir am Parkplatz Pas de Bellecombe an. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter.

In der Caldera
In der Caldera

Wir stehen am Rand der Caldera, die fast 10 Kilometer im Durchmesser misst. Steil geht es bergab. In der Ferne sehen wir einen kleinen Krater, ganz am anderen Ende den Gipfel des Vulkans. Ganz bis dahin schaffen wir es heute nicht, aber bis zum Fuß wollen wir laufen.

Es geht wirklich sehr steil am Calderarand bergab, ungefähr 200 Meter und gefühlt unzählige Stufen. Wenigstens liegt der Weg im Schatten. Unten angekommen, spüre ich meine Beine kaum noch. Ich bin froh, Wanderschuhe angezogen zu haben, denn der Weg ist uneben hier unten.  Der Boden ist schrundig, von erloschenen Lavafalten durchzogen, schartig. Nur einige weiße Punkte markieren den Weg, der nicht verlassen werden darf.

Heiß ist es, aber wir sehen den Gipfel des Vulkans ohne Wolken. Ein schöner, erhabener Anblick. Sogar einen ausgewiesenen Hubschrauberlandeplatz gibt es auf diesem Lavafeld. Das Wetter kann hier so schnell umschlagen, dass manchmal sofortige Hilfe notwendig ist. Oder der Vulkan, der immer beobachtet wird, möchte doch wieder ein Bäuerchen machen. Oder wie man hier sagt, pupsen… Dann muss jeder sofort den Bereich verlassen.

Chapelle de Rosemont
Chapelle de Rosemont

Wir wandern bis zur Chapelle de Rosemont, einer Art natürlicher Lavakapelle, in der Lavastalaktiten vom Gewölbe hängen. Wir ruhen uns kurz aus und gehen dann zurück. Immer wieder bleibe ich stehen, denn der Anblick dieser riesigen Einöde ist schon beeindruckend. Und dann entdecke ich tatsächlich ein kleines Blümchen, das sich trotzig in einer Lavaspalte an den Boden klammert. Wann wird wohl der Rest hier wieder bewachsen sein? Keiner weiß es.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Aufstieg an der steilen Bergwand wirklich ein anstrengendes Vergnügen ist. Ich bin froh, dass ich noch Wasser habe und oben angekommen, gönne ich mir einen schönen Kaffee im kleinen Kiosk.

Gut, dass wir früh losgefahren sind. Dicke Wolken sind aufgezogen und unser Bus kämpft sich durch Nebelschwaden und strömenden Regen abwärts, unserem Hotel entgegen. Das Wetter ist wirklich unberechenbar.

Morgen wollen wir wieder wandern, aber diesmal als Kontrastprogramm in dem Cirque de Cilaos, einem ganz grünen Teil der Insel, mitten in den Bergen. Später dazu mehr.

2 Kommentare
  1. Hallo Bernd, ich freue mich, dass dir die Insel so gut gefällt. Sie bietet wirklich für jeden etwas und es lohnen sich auch mehrere Reisen dort hin. Viel Spaß bei deinen weiteren Reisen!

    24.03.2016, 07:03
  2. Ich war auch schon da:-). Eine wunderschöne Insel. Vielen Dank Gabriela für die spannende Beschreibung deiner Reise, freu mich schon auf den nächsten Teil.

    18.03.2016, 07:03
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