Adler-Olsen in Barcelona: Was hat dieser Mann, was andere nicht haben?

10 Millionen Bücher verkauft! Andrea Tapper traf den skandinavischen Kult-Autor Jussi Adler-Olsen in Barcelona. Ab 16. Januar startet der Film zu seinem Buch Erbarmen im Kino

Jussi Adler-Olsen mit dem Handy am Ohr

Mit detektivischem Gespür erkennt er mich schon von Weitem. „Hey,“ ruft er von der anderen Straßenseite herüber, „Du musst Andrea sein.“ Er wolle noch kurz zum Bäcker vor unserem Exklusiv-Interview, hier in Barcelona, im winterlichen Sonnenschein im alten Stadtteil Barceloneta, direkt am Yachthafen. Seit ein paar Jahren haben Jussi Adler-Olsen und seine Frau Hanne diese spanische Zweitwohnung: „Barcelona ist ideal, wenn’s in Dänemark zu grau ist“, sagen sie. Und im selben Atemzug: „Aber Kopenhagen lieben wir auch sehr.“

Buchcover des neuen Krimis von Adler-Olsen
Erwartung heißt der aktuelle Krimi; mit Erbarmen kommt jetzt die erste Verfilmung in die Kinos – Foto: dtv

Vom Rockmusiker zur Schändung

Jussi Adler-Olsen ist mittlerweile der erfolgreichste der skandinavischen Thriller-Bestsellerautoren, die seit Jahren auch bei uns Mega-Erfolge feiern, darunter die Schweden Henning Mankell und Stieg Larsson. Mit Titeln wie Erbarmen, Erlösung, Schändung sorgt der vielfach preisgekrönte Autor für Hochspannung. Sein aktuelles Buch Erwartung – Der Marco-Effekt sprang direkt auf den ersten Platz der Spiegel-Bestsellerliste.

Im persönlichen Gespräch allerdings ist das 63-jährige Multitalent, der schon Rockmusiker, Friedensaktivist und Verleger war, die Liebenswürdigkeit in Person, und kein bisschen grausam. Freizügig führt er mich gleich ins Allerheiligste auf seinen überdachten Balkon, wo auf einem winzigen, braunen Holzpult ein Computer-Dinosaurier steht – hier schreibt er, in WordPerfect und Courier, in weißer Schrift auf grünem Bildschirm, seine Bestseller. „Ich kann keine Maus benutzen“, verrät er, „dann ist meine Konzentration weg.“

Jussi Adler-Olsen steht vor einem sehr alten Computer
Altmodisch: Auf diesem Dinosaurier-Computer in seiner Zweitwohnung in Barcelona schreibt Thrillerautor Jussi Adler-Olsen seine Mega-Bestseller

Also los, ich will mehr über ihn und seine Reiselust erfahren.

Warum Barcelona?

Adler-Olsen: „Ganz einfach, für meine Frau Hanne und mich ist es die perfekte Stadt. Wir sind rund drei bis vier Monate im Jahr hier. Wir lieben den Wind und die saubere Luft…“

… und die Wärme natürlich?

„Klar, aber es ist noch viel mehr: Hier sind alle Stilepochen der letzten Jahrhunderte vereinigt, vom Mittelalter über Gaudi bis Picasso. Neue Mode wie Desigual, Kreativschmieden, offene und clevere Leute.

Das Ehepaar Adler-Olsen geht Hand in Hand durch die Straßen
Verliebt in Barcelona: 42 Jahre sind sie schon zusammen und streifen gerne gemeinsam durch die alten Gassen im Hafenviertel Barceloneta

Die Katalanen wollen neuerdings ihre Unabhängigkeit…

„Ja, aber ich denke, sie glauben selber nicht daran, dass das je kommen könnte. Was ich noch an Barcelona liebe ist der Sound: Kinder auf dem Schulhof, plaudernde Nachbarn, Tapas-Bars, man ist immer von einer lebendigen Geräuschkulisse umgeben.

Reist Du viel, um Deine Thriller schreiben zu können?

Etwa 140 Tage im Jahr bin ich schon unterwegs, für Recherche, auf Lesungen.

Was war Dein gefährlichster Trip?

Für mein jüngstes Buch, das fünfte in der Reihe des Sonderdezernats Q, bin ich nach Kamerun gereist, an die Grenze zum Kongo. Denn der Thriller dreht sich auch um ein Entwicklungsprojekt dort. Und während wir im Camp waren, hatten wir einen Zusammenstoß mit bewaffneten Wilderern. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.

Was ist dein Traumziel?

Zum Frühstück Bali oder Goa, mit all den tollen exotischen Früchten, frischem Joghurt. Nachmittags kurz vor Sonnenuntergang in Mauritius, wenn der Strand golden schimmert. Und in sternenklaren Nächten am Nil in Luxor.

Was fehlt noch?

Tibet! Davon träumen Hanne und ich, und wir hoffen uns diesen Traum bald zu erfüllen.

Autor Adler-Olsen steht in der Altstadt vor einer Boutique
Alte Fassaden, moderne Boutiquen: Auch Jussi Adler-Olsen liebt die Vielseitigkeit und das Tempo Barcelonas – Fotos (4): Tapper

TUI Hoteltipp Barcelona

Eixample ist das moderne Viertel Barcelonas mit seinem Prachtboulevard Passeig de Gràcia und dem bedeutensten aller Bauwerke Gaudí’s, die unvollendete Sühnekirche „Sagrada Familia“. Hier befindet sich das Grupotel Gran Vía 678. Ein kleiner Pool sorgt für die passende Erfrischung an heißen Sommertagen. Edle Boutiquen und Designer laden zum Einkaufsbummel direkt vor der Tür ein. Mehr Infos gibt es hier

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